Metzingen-Glems: Stausee, Streuobstwiesen und Wasserkraft
Freizeitkarte F 524 Bad Urach
ca. 2,5 km asphaltiert, ca. 1,5 km Waldweg
Stromgewinnung durch Wasser: das Pumpspeicherwerk Metzingen-Glems
Lange vor der sog. "Energiewende" wird in Metzingen-Glems Strom durch den Transport von Wasser zwischen dem oberen und dem unteren Becken erzeugt und gespeichert. Das Pumpspeicherwerk Metzingen-Glems wurde 1962 - 1964 gebaut. Es dient zur Deckung von Lastspitzen und soll Bedarfsdeckungen ausgleichen. Die Anlage besteht aus einem künstlich angelegten kreisrunden Hochspeicher (Oberbecken), der rund 1,4 km langen Triebwasserleitung, dem Krafthaus und dem Stausee mit Talsperre (Unterbecken). Der Höhenunterschied zwischen Ober- und Unterbecken beträgt 283 m. Nachts und am Wochenende, wenn weniger Strom benötigt wird, wird das Wasser vom Unterbecken in das Hochbecken gepumpt, um zu den Spitzenzeiten, in denen der Strom benötigt wird, mit voller Kraft zurück ins Unterbecken zu fließen. Das Pumpspeicherwerk wurde von den Neckarwerken Stuttgart gebaut und betrieben; inzwischen hat die Energieversorgung Baden-Württemberg (EnBW) die Trägerschaft übernommen. Mehrere Schautafeln informieren ausführlich, wie das Pumpspeicherwerk im Einzelnen funktioniert.
Die Tour:
Vom Wanderparkplatz aus folgen wir dem linken Weg (Markierung "Stauseerundweg" und "EnBW"). Das asphaltierte Sträßchen führt uns bergab direkt zum EnBW-Krafthaus. Vor dem Krafthaus sind zwei Schienen (max. 3 cm Höhe) der Kranbahn zu überqueren. Tafeln informieren über die Funktionsweise des Pumpspeicherkraftwerks und die Stromgewinnung. Zu bewundern gibt es außerdem eine alte Wasserkraftmaschine.
Der asphaltierte Fußweg führt an dem Krafthaus vorbei direkt am Ufer des Stausees (Baden verboten) entlang (ausgeschildert). Wir überqueren einen kleinen Bach und gehen auf dem schattigen Weg weiter, bis wir auf der linken Seite das Feuchtbiotop Greuth erreichen. Eine vom Forstrevier Metzingen aufgestellte Tafel informiert, welche Fauna und Flora in und um den Tümpel wächst und gedeiht. So ist das Biotop Lebensraum für bedrohte Arten wie Bergmolch, Grasfrosch, Libelle sowie für Sumpfdotterblumen.
Wir wandern weiter und erreichen nach kurz darauf eine Wegkreuzung, an der der ausgeschilderte Stausee-Rundweg nach rechts abzweigt. Dieser Weg ist nicht berollbar (sehr holprig und Treppe). Ein Tafel (noch vor der Treppe) des Fischereivereins informiert über das Fischvorkommen im See. Das Vorbecken und der Stausee ist mit einer Fischtreppe verbunden, die z.B. von Forellen genutzt wird.
Wir verlassen daher an dieser Stelle den ausgeschilderten Stausee-Rundweg und gehen geradeaus den Weg bergauf (ca. 500 m). Für den Anstieg brauchen Rollifahrer Unterstützung (nur mit E-fix oder Swiss-trac allein zu bewältigen). Der Weg führt durch den Wald. Auf der Höhe angekommen, folgen wir dem Weg geradeaus bzw. leicht rechts. Wir überqueren den sog. "Gunzentobel", einen steilen Einschnitt des Baches. Der Waldweg führt nahezu eben in einer Schleife zurück in Richtung Stausee. Wir erreichen eine Wegkreuzung, an der die Wege nach Metzingen, Neuhausen und zum Stausee aufeinandertreffen. Wir biegen rechts zum Stausee ab (Holzwegweise "Stausee"). Der Weg führt wieder bergab zum Staudamm des Stausees. Hier beginnt ist der Weg wieder asphaltiert.
Von der Mitte des Staudamms (Talsperre) haben wir freie Sicht über den Stausee und den Albtrauf. Oberhalb des Sees liegt das große Stausee-Hotel. Darüber liegt der bewaldete 778 m hohe Grasberg, hinter dessen Hochfläche das Hochbecken (nicht sichtbar) befindet. Zu sehen ist aber die Triebwasserleitung, die vom Krafthaus zum Hochbecken führt. Die Glemser Talbucht setzt sich über den Stausee fort. Es schließt sich der Dettinger Rossberg an. In die andere Richtung blicken wir das Tiefenbachtal hinab auf die Weinberge des Ermstals und dem 488 m hohen Metzinger Weinberg. Am Ende des Staudamms informiert eine Tafel ausführlich über das Bauwerk.
Wir folgen dem Weg nach rechts weiter entlang am See. Auf der linken Seite befindet sich eine für das Albvorland typische Streuobstwiese. Nach etwa. 200 m erreichen wir eine Weggabelung. Wir nehmen den linken Weg, der bergauf direkt zum Wanderparkplatz führt. Auf etwa halber Höhe befindet sich ein Infotafel "Obstwiesen - reich gedeckter Tisch" des vom NaBU gestalteten Naturerlebnispfades. Die Streuobstwiesen sind u.a. Lebensraum für Mäusebussard, Rotmilan und Steinkauz. Der NaBu hat hier eine Bruthöhle für Steinkauze in den Ästen eines Baumes aufgehängt. Jetzt sind es nur noch wenige Meter bis zum Ausgangspunkt.
Alternative:
Wem der Aufstieg durch den Wald zu steil und zu anstrengend ist, kann den Stausee vom Wanderparkplatz aus wie beschrieben bis zur Fischtreppe und wieder zurück gehen. Man kann vom Wanderparkplatz auch den rechten Weg folgen und bis zum Dammkrone gehen. Diese Wegabschnitte sind asphaltiert (Schwierigkeitsgrad I - II).
Beitrag: Jutta Pagel-Steidl, Grabenstetten