Waghäusel: Naturschutzgebiet Wagbachniederung
Freizeitkarte F 516 Karlsruhe
3,5 km asphaltiert; ca. 500 m holprig; restlicher Weg meist gut.
Herzen" in Waghäusel
Das NSG Wagbachniederung als Teil einer ehemaligen Rheinschlinge
Zwischen den Oberhausen-Rheinhausen, Waghäusel und Neu- und Altlußheim lag früher ein bedeutendes Niedermoor. Das Gebiet umfasste rund 700 Hektar. Zunächst wurde versucht, das Gebiet durch Entwässerung für die Landwirtschaft zu gewinnen. Doch wegen des hohen Grundwasserstandes im Kernbereich der heutigen Wagbachniederung war fast nur eine Nutzung als Streuwiese möglich. Wegen seiner großen Bedeutung als Lebensraum für eine artenreiche Vogelfauna wurde 1983 ein 223,5 ha großes Gebiet als Naturschutzgebiet ausgewiesen.
Vorausgegangen waren langwierige Verhandlungen mit der Gemeinde Oberhausen-Rheinhausen als Eigentümer und der Süddeutschen Zucker. Die seit 1837 existierende Zuckerfabrik in Waghäusel belastete einen Teil der Wagbachniederung durch die Produktionsabwässer. Die Zuckerfabrik nutzte einen Teil des Gebiets zur biologischen Klärung der Abwässer und als Schlammdeponie. Die Überstauung der Moorflächen durch nährstoffreiche Abwässer hat das Moor verändert und teilweise zerstört. Die einst für Niedermoore typischen Pflanzen sind fast vollständig verschwunden. 1995 wurde die Produktion eingestellt.
Anschließend entwickelte sich aus dem Klärgebiet eines der größten naturnahen Schilfflächen, die zahlreiche Wasservogelarten als Rast- und Brutplatz nutzen. Bundesweit Bedeutung hat die Wagbachniederung heute für Blaukehlchen, Purpurreiher und Tafelente. Aber auch viele Sing- und Greifvögel finden hier nahezu ideale Lebensräume vor. Im Herbst lassen sich hier bis zu 500.000 Stare nieder. Die Wagbachniederung zählt zu den bedeutendsten Entenbrutplätzen in Baden-Württemberg. Hier brüten u.a. Krick-, Knäk-, Stock-, Löffel-, Tafel- und Reiherenten. Seit 2004 ist das Gebiet Teil der Natura-2000-Gebietskulisse "Rheinniederung Philippsburg bis Mannheim". Neben 247 wildlebenden Vogelarten lassen sich auch rund 14 Amphibienarten beobachten, z.B. der vom Aussterben bedrohte Moorfrosch. Reptilien wie Ringel- und Schlingnatter, fühlen sich ebenfalls in der Wagbachniederung wohl.
Das Gebiet westlich der B 36 - ursprünglich Teil des Niedermoors - wurde vom Kiesabbau weitgehend verändert. Die ausgedehnte Seenplatte (Erlichseen) gehört jedoch nicht zum Naturschutzgebiet. Die Erlichseen werden vor allem als Freizeit- und Naherholungsgebiet genutzt.
Die Tour:
Von der Wallfahrtskirche zur "Mutter mit dem gütigen Herzen" aus führt der Weg zurück in Richtung B 36 und zweigt vor der Einmündung nach rechts ab (parallel zur B 36) und führt durch eine Unterführung zum Naturschutzgebiet. Vom Straßendamm der ehemaligen B 36 hat man gute Einblicke in das Schilfgebiet. Von hier aus kann man auch gut die Vögel beobachten.
Am Ende der Tour lohnt ein Besuch der Wallfahrtskirche. Sie ist über einen Seiteneingang (von der Straße abgewandte Längsseite) stufenlos zugänglich.
Hinweis:
Weitergehende Informationen zum Naturschutzgebiet hat das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg veröffentlicht unter www.themenpark-umwelt.badenwuerttemberg.de.
Beitrag: roll-in e.V., Mannheim - www.rollin.de