Schömberg: Rund um den Schlichem Stausee
Blatt 24: Albstadt - Balingen
Der Schlichem Stausee - eingebettet zwischen Wald und Wiesen
Der Schlichem Stausee (oder Schlichemtalsperre bzw. Schömberger Stausee) ist die älteste der beiden dem Land Baden-Württemberg gehörenden Talsperren. Sie wurde in den Jahren 1941 bis 1944 gebaut. Grund war die Brauch- und Kühlwasserversorgung für das 1939 gegründete Zementwerk (heute "Holcim Süddeutschland GmbH") im 2 km entfernten Dotternhausen.
Die Talsperre dient sowohl der Stromgewinnung als auch als Hochwasserschutz für das weitere Schlichemtal. Die Seefläche von etwa 8 Hektar kann dann bis auf etwa 19,4 Hektar vergrößert werden. Aus der Wasserkraft werden über eine Turbine etwa 180 000 kWh umweltfreundlicher Strom gewonnen und in das öffentliche Stromnetz eingespeist.
Die Schlichem entspringt bei Tieringen und mündet nach etwa 34 km bei Epfendorf in den Neckar. Die Talsperre liegt im Landschaftsschutzgebiet "Schömberger Stausee mit Palmbühl". Der Stausee ist ein attraktives Naherholungsgebiet auf der Zollern-Alb. Der See ist ein beliebter Badesee mit großer Liegewiese, dessen Wasserqualität ständig überwacht wird. In den Sommermonaten kann man zudem auf dem See Boot fahren.
"Schmuckstück" des Stausees mit seiner einzigartigen Bauart ist das Eisenbahn-Viadukt. Die dreibogige Bahnbrücke über die Schlichem wurde im Auftrag der Königlich Württembergischen Staatseisenbahnen 1909 erbaut und ab 1911 für die Bahnstrecke Balingen - Rottweil genutzt. Das Viadukt ist heute noch immer eines der markantesten Wahrzeichen des Schlichemtales.
Die Tour:
Vom Parkplatz führt ein bezeichneter Rundweg (gelber Kreis mit schwarzem Rand) rund um den Stausee. Der Weg führt am Kiosk (mit Rollstuhl-WC) vorbei entlang des nördlichen Seeufers. Bereits nach etwa 200 m fällt der Weg auf einer Strecke von etwa 50 m (Gefälle > 6 Prozent) bevor es dann weiter eben entlang am Seeufer geht.
Immer wieder laden Sitzbänke am Ufer zum Ausruhen und Verweilen ein. Es öffnet sich immer wieder Blick auf das Eisenbahn-Viadukt, dessen Bogen sich auf der Wasseroberfläche spiegelt.
Am nördlichen Seeufer ist ein Naturlehrpfad angelegt. Dieser informiert über die Schieferschichten des Schwarzen Jura sowie über Hecken und Gehölze.
Kurz nach dem Erreichen des Viadukts steigt der Weg auf einer Strecke von etwa 30 m (Steigung > 6 %). Danach führt der Weg eben weiter bis zur Abzweigung "Unteren Säge". Der Weg führt rechts zur "Unteren Säge". Der Weg trennt hier den Hauptsee vom Vorsee.
An der "Unteren Säge" (648 m über NN, Gaststätte "Zur Ölmühle" mit großem Biergarten) geht es rechts weiter - vorbei am Vereinsgelände des Eisstock-Schieß-Clubs Schömberg e.V.. Wir passieren einen Strommasten und wandern weiter den Weg hoch bis zum Palmbühl-Viadukt (656 m über NN). Der Weg steigt von der "Unteren Säge" zunächst gemächlich, nach dem Strommasten steiler an (Steigung > 6 %).
Auf der Höhe des Palmbühl-Viadukts führt der Weg über die Bahngleise. Obwohl auch der Weg über die Gleise asphaltiert ist, ergeben sich entlang den Gleisen teilweise Spalten von über 10 cm. Deshalb ist auch für sportliche Rollstuhlfahrer, die einen Rollstuhl mit kleinen (Vorder-)Räder nutzen, an dieser Stelle eine Begleitung dringend empfohlen. Rollstuhlfahrer, die einen großen Elektro-Rollstuhl nutzen, können die Gleise ohne Hilfe bewältigen.
Nach der Überquerung der Gleise fällt der Weg wieder ab (Gefälle > 6 %). Noch einmal lädt eine Sitzbank mit Aussicht auf den Stausee und das "Stauseestädtchen Schömberg" zum Ausruhen und Verweilen ein.
Der Weg fällt erneut auf einer Strecke von etwa 80 m (Gefälle > 6 %) und führt dann fast eben am südlichen Seeufer durch den Wald bis zur Stauseestraße und zur Staumauer. An der Stauseestraße gehen wir über die Staumauer - genießen noch einmal den Blick über den See mit seinem "Schmuckstück", dem Bahn-Viadukt - und erreichen unseren Ausgangspunkt, den Parkplatz am nördlichen Seeufer.
Tipp:
Nach der Wanderung empfiehlt sich der Besuch der Wallfahrtskirche Palmbühl (Palmbühl 1, 72355 Schömberg). Vom Parkplatz am nördlichen Ufer aus folgt man der Stauseetraße weiter in Richtung Dotternhausen. Die Wallfahrtskirche liegt etwa 1 km vom Stausee entfernt. Die Wallfahrtskirche ist eine hohe Saalkirche im Barockstil. Sie ist über eine Seitentür stufenlos zugänglich.
Beitrag: Jutta Pagel-Steidl, Grabenstetten (Körperbehindertenverein Reutlingen e.V.)